Hallo Zusammen,
Angeregt durch die DH 360 Diskussion im Forum (Hier klicken) habe ich meine Rivarossi Em 3/3 aus dem Schrank geholt, zerlegt und digitalisiert.
Im Moment steckt noch der originale Bühler Motor drinnen und wird von einem TAMS LD-G-31 Dekoder im Zaum gehalten. Das ist auch nicht das Problem.
Das Problem ist das Fahrwerk selbst. Ob ein Faulhaber je Platznehmen wird, sehen wir im Verlauf des Threads… .
Man kann ja über Rivarossi denken, was man will, aber zum einen sieht die Lok sehr schön aus und ist auch recht fein detailiert (später mehr Fotos) zum Anderen ist der SBB Typ nicht übermässig häufig. Ausserdem ist – man höre und staune – eine Art 3-Punkt Lagerung vorhanden. Zwei Achsen (Mitte und Hinten) sind fix und eine Achse ist ca. 1.5mm gefedert. Eigentlich gut – dachte ich.
Die Kuppelstange macht ein Strich durch die Ganze Sache.
Vorne und Hinten ist die Kuppelstange mit einem einfachen Loch und Bolzen passgenau mit dem Rad verbunden. In der Mitte – die Mittlere Achse ist die einzige angetriebene Achse – hat die Kuppelstange ein “Langloch” um eine Verschiebbarkeit in Höhenrichtung (rauf, runter) zu ermöglichen.
Leider kann man beim Anfahren folgendes Beobachten:
Man achte auf die rechte Achse!
Die angetriebene Achse drückt via Kuppelstange die in Fahrtrichtung vorere Achse (Foto Links) in die Umdrehung hinein (Kraft x Hebelarm = Moment), während die in Fahrtrichtung hintere Achse (Foto Rechts) erstmal stehen bleibt.
Damit stellt sich der Effekt ein, dass die Kuppelstange die Achsen klemmt und nichts geht mehr.
Mit etwas Geduld war auf dem Rollenprüfstand eine Fahrt möglich, aber nur mit viel stupsen und nachhelfen an der Kuppelstangen.
Auf der anderen Seite sieht es Identisch aus. Es gibt bei der Lok keinen Versatz der Räder.
Frage an die Feinmechaniker und Lok-Techniker hier in der Gemeinde:
Wo und vorallem Wie suche ich jetzt weiter nach einer Lösung?
Möglichkeiten, die ich im Moment sehe…
1) Kuppelstangen OHNE oder sehr geringer Höhenverschiebbarkeit?
2) Hemmen der Pendelachse? Frei nach dem Motto – Weniger ist Mehr?
3) Reibung in den Achslagern verringern?
Für gute Inputs wäre ich echt dankbar!
Nach kurzer Zeit hatte ich folgende Inputs von Lutz K:
Meine Vorschäge für die Lösung der Probleme:
Soll die Kraftübertragung kinematisch einwandfrei arbeiten und es auch eine statisch bestimmte Allradauflage geben:
– Die mittlere Achse muß wegen des Zahneingriffs fest gelagert bleiben.
– Es ist zu ermitteln wo der Schwerpunkt der Lok ist. Dazu die komplette Lok nur an der mittleren Achse unterstützen und schauen wohin diese abkippt. Ich hoffe Du hast Glück und sie kippt zur anderen starren Achse hin ab.
– Diese andere Achse wird jetzt die Pendelachse, ggf. mit etwas Bleiballast hier mehr Gewicht auf dise Achse legen oder nachhelfen.
– Bei der gefederten Achse schauen ob sie weit genug nach unten hin ausfedern kann, ggf. die Bodenplatte etwas bearbeiten
– Da die 3-Punktauflage jetzt stark asymmetrisch ist, wäre eine rel. starke Abfederung dieser Achse zu empfehlen.
– Die starren ungeteilten Kuppelstangen sind hier kontraproduktiv.
– Das Langloch muß beseitigt werden.
– Die Kuppelstangen müssen dann allerdings geteilt werden um sowohl eine einwandfreie Statik der Radauflage und als auch bei der Kinematik zur Kraftübertragung zu erziehlen.
Und Peter T wies noch darauf hin, dass die Kuppelstangen wirklich 90 Grad benötigen.
Ohne Kuppelstangen lief die Lok sehr schön.
Nun habe ich die Lok vollständig zerlegt. Leider ist der Kunststoff extrem spröde, was bedeutet, dass mir Teile abgebrochen sind. Das dürfte für ältere Loks in Zukunft ein echtes Problem werden.
Meine ich zumindest.
Aber weiter mit der Em 3/3
Der Lokrahmen sieht von unten wie folgt aus:
Ich möchte folgende Aufhängung erreichen:
Schaut man sich die Achsaufnahmen im Detail an stellt man folgendes fest:
Achse 1:
Es wäre möglich, Material in Fahrrichtung links und rechts abzuhehmen und in der Bohrung unter der Achse eine Feder unterzubringen.
Es wäre ebenfalls möglich, Material in Fahrtrichtung rechts und links zu entfernen. Ein Loch für eine Feder müsste gebohrt werden, sollte aber kein Problem darstellen.
Die Frage ist jetzt, was mehr Sinn macht:
- Eine gewickelte Feder?
- Oder ein Feder-Blech.
Dazu müsste aber die dreieckige Achsaufnahme (Fase in Fahrtrichtung vorn/hinten) durchbrochen werden und das Blech müsste zwischen Bodenplatte (Kunststoff) und Rahmen geklemmt werden,
Im Moment würde ich sagen, ein Loch und je eine gewickelte Feder sind einfacher? Dann würden aber die Achsen 1 und 3 um den Mittelpunkt der Achse pendeln können. Das würde dann bedeuten, dass die Kuppelstangen geteil werden müssten? Korrekt?
Was meint das Kompetenz-Zentrum Feinmechanik dazu?
Die Räder sind derzeit beim Abdrehen auf RP25.
Nachtrag 31.12.2015:
Ich bin mit dem Fahrwerk etwas weitergekommen. Mehr Text folgt im nächsten Jahr.
LG,
Axel
Nachtrag 03.05.2016
Eventuell habe ich eine Lösung für mein Fahrwerk gefunden. Ich muss es nochmal ausmessen. Aber eine Tschechische Firma wäre evtl in der Lage einen Ersatz zu liefern…
http://www.pojezdypg.cz/index.php?id=stavebnice-pojezdu-t3340-h0&lang=cs
Sieht sehr spannend aus! Heute Abend habe ich mit Pavel besprochen, unter welchen Konditionen er zu einer Lieferung in der Lage wäre. Seine T334 hat ein asymetrischen Radstand von 2200mm und 2000mm während die Em 3/3 einen symetrischen Radstand von 2300mm aufweist. Eigentlich nur eine kleine Änderung – mal sehen, was daraus wird.
Das Fahrwerk ist übrigens voll gefedert, was einen sehr grossen Vorteil darstellt… .